Wie entwickeln sich die Immobilienpreise während einer Rezession?

Experten rechnen in Folge der Corona Krise mit einem deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Wie schwer die Rezession im Endeffekt ausfallen wird, kann momentan niemand abschätzen. Fest steht nur, dass sie eintreten wird. Angesichts dessen stellen sich viele Menschen die Frage, wie sich die Rezession auf dem Immobilienmarkt in Stuttgart und Umgebung niederschlagen wird. Oder konkreter: was bedeutet das Szenario für die Preisentwicklung?


Noch bevor wir uns mit möglichen Auswirkungen beschäftigen, möchten wir eines klarstellen: eine Rezession per se ist nichts Ungewöhnliches! Sie ist fester Bestandteil des Konjunkturzyklus und daher völlig normal. Erst, wenn sich die Wirtschaft nicht erholen kann, sondern immer weiter einbricht, erst dann kommt es zur Krise. Daher besteht vorerst kein Grund zur Beunruhigung.

Wie reagieren Angebot und Nachfrage?

Das Angebot bleibt trotz Rezession unverändert. Denn selbst, wenn es im Rahmen des Wirtschaftsabschwungs in vielen Firmen zu Kurzarbeit kommt, so wollen Verkäufer und Vermieter ihre Immobilie nach wie vor verkaufen bzw. vermieten. In einer solchen Situation wahrscheinlich dringender denn je. Wenn das Angebot also unverändert bleibt, stellt sich die Frage, wie sich die Nachfrage während einer Rezession verhält.

Die Nachfrage ist weitaus stärker betroffen! Denn Gehaltseinbußen aufgrund von Kurzarbeit führen bei Käufern und Mietern unmittelbar zu niedrigerer Liquidität. Hinzu kommt, dass Menschen in Krisenzeiten finanziell zurückhaltender agieren und eine Tendenz zum Abwarten aufweisen, wie sich die Situation entwickelt. Investitionen und Umzüge könnten daher auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. All diese Faktoren führen schlussendlich dazu, dass die Nachfrage nach Immobilien sinkt.

Sinkende Nachfrage muss jedoch immer in Relation zur Lage des regionalen Immobilienmarkts gesehen werden. In Stuttgart und Umgebung ist die Nachfrage unfassbar hoch. Ein leichter Einbruch würde sie daher lediglich von exorbitant hoch zu außergewöhnlich hoch korrigieren. Niedrige Zinsen und allgemein günstige Bedingungen für Baudarlehen, wirken der sinkenden Nachfrage zusätzlich entgegen. Schlussendlich sinkt die Nachfrage also temporär, verbleibt jedoch oberhalb des Angebots.

Erwarten uns Preisanstiege oder -senkungen?

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Die Preisbildung erfolgt nach dem Gesetz der freien Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage! Im Falle des gerade beschriebenen Szenarios – gleichbleibendes Angebot und sinkende Nachfrage – bedeutet das für Stuttgart, dass die Kaufpreise langsamer ansteigen werden, als das noch zuvor der Fall war. Im worst case stagnieren die Preise. Zu Preissenkungen wird es aller Voraussicht nach nicht kommen, da hierfür die Nachfrage unter das Angebot sinken müsste. In Stuttgart und Umgebung sind diese Parameter jedoch nicht gegeben.

Für Vermieter verändert sich nichts. Die aktuelle Wirtschaftslage bietet keine Grundlage für eine Forderung nach Mietsenkungen seitens der Mieter. Sollten sich diese entscheiden, aufgrund einer Mieterhöhung auszuziehen, so finden sich innerhalb kürzester Zeit Nachmieter.

Was bedeutet die Rezession für den Stuttgarter Immobilienmarkt?

Selbstverständlich unterliegt die Landeshauptstadt ebenfalls dem Gesetz der Marktwirtschaft. Jedoch ist Stuttgart auch vor allem eines: ein starker und robuster Wirtschaftsstandort. Insbesondere in den letzten Jahren hat die Stadt einen hohen Zuzug von Young Professionals verzeichnet. Dabei handelt es sich um junge Menschen mit hohem Bildungsabschluss und starkem Einkommen, die bei einem der Global Player oder dem ausgeprägten Mittelstand beschäftigt sind. Diese werden die Krise einfach aussetzen und zur Not auf finanzielle Rücklagen zurückgreifen. Denn die Immobiliensuche ist in Stuttgart schlicht zu beschwerlich, um nun zu kündigen und nach der Rezession erneut mit der Suche zu beginnen.

Fazit

Die Rezession macht auch vor dem Immobiliensektor nicht halt. Die genauen Auswirkungen unterscheiden sich jedoch je nach Region und wirtschaftlichen Gegebenheiten. In Stuttgart und Umgebung dürfte die Rezession zu einem verlangsamten Preisanstieg führen. Spätestens in der Phase des Aufschwungs wird sich dieser allerdings wieder normalisieren.

Vermieter bleiben von den Auswirkungen zunächst unbetroffen. Unter Umständen müssen sie jedoch für einige Monate auf ihre Mieteinnahmen verzichten, da es die Bundesregierung Mietern gestattet hat, im Rahmen der Corona Krise ihre Miete bei finanziellen Ausfällen für drei Monate zu stunden.

Prinzipiell sind die Bedingungen für einen Immobilienkauf – ob für Eigennutz oder als Investment – weiter günstig. Günstige Konditionen für Baudarlehen und positive Aussichten für den Immobilienmarkt machen Immobilien nach wie vor attraktiv.


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